Ruanda II - Cyamudongo

Beitragsseiten

im Schmetterlingswald

Noch etwas westlich vom Nyungwe gelegen ist der Regenwald von Cyamudongo. Das 19 Quadratkilometer große Gebiet, mit einer Meereshöhe von 1900 Metern etwas tiefer gelegen als der Nyungwe, war ursprünglich mit diesem verbunden, wurde dann aber von ihm isoliert - das dazwischen gelegene Land wurde gerodet und landwirtschaftlich genutzt. Dank seiner steilen Hanglagen blieb der Wald im Cyamudongo erhalten. Der dauerhafte Schutz des Gebiets war Ziel eines Agroforst-Projekts der Universität Koblenz-Landau mit der Ansaat von Bäumen in den Randzonen.       

cyamudongo 1

 cyamudongo 2

 

 

 

 

 

Wir laufen am 6. Oktober den gleichen Weg entlang wie Landarbeiterinnen, die schwere Säcke schleppen. Und sind ähnlich wie die vielen Schmetterlinge vor allem an Blütenpflanzen interessiert. Intensive Pinkfarben haben die Blüten einer Impatiens-Art, die wohl zur Gruppe von Impatiens stuhlmannii gehört, aber kleiner und intensiver gefärbt sind. Die Pflanze bildet viele Blüten aus und lockt Schmetterlinge an.

impatiens spec 2

 

impatiens spec 3

impatiens spec 4

Unsere Blicke gehen aber auch immer wieder in die Höhe. Kaum ein Stamm ohne Orchideen oder epiphytische Farne.

cyamudongo 3

 

cyamudongo 7 

cyamudongo 4

Eingehender schauen wir die Mahagonibäume an. Hier wächst nicht nur Carapa wohllebenii mit ihren zugespitzten Blättern, sondern auch die zuerst beschriebene Carapa grandiflora mit rundlichen Blättern. Jetzt haben wir den direkten Vergleich vor Augen.

carapa grandiflora

Eberhard macht mich auf den afrikanischen Pfeffer aufmerksam, Piper capense. Die Früchte schmecken angenehm pfeffrig. Die vom Ostkongo bis Südafrika verbreitete Pflanze hat eine besondere Bedeutung für die traditionelle afrikanische Medizin. Nachgewiesen ist inzwischen, dass die Früchte das Wachstum von Krebszellen eindämmen können.

piper capense

cyamudongo 5

Wir tauchen ein in eine tropische Sound-Kulisse, mit einem ehrfürchtigen Gefühl, diesen besonderen Lebensraum unbedingt erhalten zu müssen.

Dann sehen wir eine blühende Orchidee in einem Baum, mit vielen weißen Blüten und einem langen gebogenen Sporn - das ist Angraecopsis gracillima.

angraecopsis gracillima 1

Und Burkhard entdeckt hoch oben im Geäst eine Orchidee, die bisher nur aus dem Cyamudongo bekannt ist! Dorothee, Eberhard und Jean-Paul Lebel beschrieben die endemische Polystachya bruechertiae erst 2009 (Fischer, Eberhard/Killmann, Dorothee/Lebel, Jean-Paul: Polystachya bruechertiae, eine neue Art aus dem Cyamudongo-Wald, Ruanda. Polystachya bruechertiae, a new species from Cyamudongo Forest, Rwanda. In: Die Orchidee 60, 2009. S. 105-113). 

polystachya bruechertiae

Das Autorentrio berichtet dort: Während Forschungsarbeiten im Cyamudongo-Wald, der jetzt zum Nyungwe Nationalpark gehört, konnte eine sehr auffällige Polystachya auf einem heruntergefallenen Ast entdeckt werden. In der Beschreibung heißt es unter anderem: Blüten mit grünlichen Sepalen, außen flaumig behaart, innen mit purpurfarbigen Nerven, Petalen grünlich, Lippe gelblich-grün, mit deutlichen purpurfarbigen Nerven, Kallus gelb, behaart, Mittellappen der Lippe einheitlich purpurviolett. Auch vom Boden aus lässt sich die purpurviolette Lippe an mehreren Pflanzen in der Höhe deutlich erkennen. Die Namensgebung ehrt die Lehrerin Alexandra Brüchert aus Rockenhausen im nordpfälzischen Donnersbergkreis.  

cyamudongo 6