
Foto: Matthias Svojtka, 4.6.2014, in Wien
Adria-Riemenzunge
Die Adria-Riemenzunge unterscheidet sich von der häufigeren Bocksriemenzunge durch ihren locker besetzten Blütenstand und die weniger stark gedrehte, am Ende tief gespaltene "Zunge", die den Mittellappen der Lippe darstellt. Die kräftige Pflanze wird 20 bis 70 cm groß. Die acht bis zehn Blätter sind ungefleckt und bilden am Boden eine Rosette. Der zylindrische Blütenstand besteht aus 15 bis 40 Blüten mit jeweils einem langen Tragblatt. Der Sporn ist nach unten gerichtet. Petalen und Sepalen bilden einen Helm über der extrem langen, dreiteiligen Lippe.
Foto: Matthias Svojtka, 4.6.2014, in Wien
Einordnung (Taxonomie)
Helmut Baumann (1937-2014) beschrieb Himantoglossum adriaticum 1978 als "eine bislang übersehene Riemenzunge" (In: Orchidee, 29(4). S. 165-168). Zuvor wurde sie als Himantoglossum hircinum betrachtet.
Weiß blühende Form
Die Blüten sind üblicherweise blassrosa, innen braunrot geadert. Die Lippe ist mit braunroten Haarbüscheln besetzt. Die seltene Albiflora-Form ist nur grün und weiß ohne jede rötliche oder violette Farbe. Matthias Svojtka von der Universität Wien hat die anthocyanin-freien Formen von Himantoglossum adriaticum in der Nähe der österreichischen Hauptstadt beobachtet. "Auf diesem Himantoglossum-Fundort in der Unteren Lobau gibt es eine sehr große Population von ca. 40 – 60 Individuen freistehend auf einer Trockenwiese, stabil zeigen sich auch 1 bis 2 weiße Exemplare", schreibt er zu seinen Aufnahmen.
Foto: Matthias Svojtka, 4.6.2014, in Wien
Biotope, Blütezeit und Verbreitung
Himantoglossum adriaticum wächst auf Magerrasen und in lichten Wäldern, auf kalkhaltigen Böden. Die Pflanze blüht von Mai bis Juni. Ihr Name zeigt ihr Haupverbreitungsgebiet in Italien und Kroatien an, außerdem ist sie in Österreich, Ungarn, der Slowakei und Moldawien verbreitet.